Wenn man schon mal in der Gegend ist, kann man auch gleich ein langes Wochenende draus machen, dachten wir uns. Am Morgen nach dem Konzert vom Yasi Hofer Trio (siehe im vorherigen Post), vor dem wir vorher noch Radolfzell erkundeten, ging es für meinen Bruder und mich daher ins schweizerische Luzern. Eigentlich wollten wir sogar noch weiter südlich ins Berner Oberland fahren, das machen wir aber mal auf einer längeren Tour – zumal ab Luzern bis zum Gotthard eh Stau war, denn in Teilen Deutschlands fingen schon die Sommerferien an.

Nachdem ich mich dort erstmal mit ein paar Franken eindecken musste – hatte meine vom letzten Schweizbesuch leider zu Hause gelassen –, ging es erstmal schnurstracks zur berühmten Kapellbrücke mit dem Wasserturm. Sie ist die älteste und mit 204,70 Meter die zweitlängste überdachte Holzbrücke Europas und wurde schon 1365 als Wehrgang errichtet. 1835 wurde die Brücke um 75 Meter verkürzt, 1993 löste vermutlich eine weggeworfene Zigarette einen Brand aus, der viele Bilder und einen Großteil der Brücke zerstörte.

Weiter ging es dann erstmal durch die Altstadt – entlang der Reuss fand gerade ein Flohmarkt statt –, und in der Spreuerbrücke, ebenfalls eine überdachte Holzbrücke über die Reuss, gab es erstmal ein kurzes Vesper. Und dann hoch hinaus auf die Museggmauer, den nördlichen Befestigungswall der Stadt. Diese kann man auch ein Stück weit entlanglaufen und in den ein oder anderen Turm auch reinschauen. Die Mauer stammt aus dem 14. Jahrhundert, mit dem Bau wurde spätestens im Jahr 1370 begonnen.

Von dort oben hat man übrigens einen wunderbaren Blick auf Luzern, die Berge (allen voran der Pilatus) und den Vierwaldstättersee.

Nach einem Abstecher in die Hofkirche St. Leodegar im Hof (1633-39 erbaut) und einer kleinen Wanderung entlang des Sees ging es dann später wieder zurück in Richtung Deutschland.

Dort machten wir nochmal am Rheinfall halt, den wir schon 2016 besucht haben, diesmal allerdings auf der Laufener Seite. Sehr empfehlenswert, man ist hier viel näher an den tosenden Wassermassen dran. Man sollte aber schon gut zu Fuß sein, denn vom im 9. Jahrhundert erbauten Schloss Laufen geht es erst einmal viele Treppenstufen in die Tiefe.

Zum Abschluss des Tages gab es im Gasthof zur Sonne in Singen am Hohentwiel dann noch einen sehr leckeren Wurstsalat. Für das Stadtfest in Singen waren wir dann aber doch zu geschafft, und wir traten den Rückzug in unsere Unterkunft nach Steißlingen an.

Am Sonntag stand dann die Rückfahrt in Richtung Ulm auf dem Plan, nicht ohne jedoch vorher noch über den riesigen Flohmarkt in Konstanz und Kreuzlingen zu gehen und mit der Fähre nach Meersburg überzusetzen. Nachdem wir unsere Ferienwohnung bei Familie Honacker in Steißlingen geräumt haben, ging es mit dem Auto erstmal nach Konstanz. Dieses Mal haben wir den riesigen Flohmarkt auch auf Anhieb gefunden, nachdem wir im letzten Jahr in die völlig falsche Richtung gelaufen sind. Es war aber doch sehr heiß an diesem Tag, und nachdem wir dann schon zwei Kilometer über den Markt gelaufen sind, hat es uns dann Richtung See gezogen.

Am Rheintorturm entlang sind wir dann erst einmal durch die Altstadt gelaufen, danach zum Hafen und zur Imperia, die vom Künstler Peter Lenk 1993 auf dem Sockel eines 1890 abgebrochenen Hafenturms errichtet wurde. Sie wiegt 18 Tonnen, ist komplett aus Beton gegossen und dreht sich in vier Minuten einmal um die eigene Achse.

Weiter ging es entlang des Hafens und am Sealife vorbei nach Kreuzlingen in der Schweiz, wo wir noch auf einen kleinen Aussichtsturm im Seeburgpark direkt am Seeufer stiegen.

Zurück in Konstanz ging es mit dem Auto dann auf die Fähre nach Meersburg auf der anderen Seite des Bodensees. Das ausgesprochen gute Wetter lockte auch hunderte Hobbysegler auf den See.

Was ich letztes Jahr nicht mehr schaffte, nahmen wir uns dieses Jahr vor: Rauf in die 40 Meter höher gelegene Oberstadt von Meersburg. Ein wirklich malerischer Ort, wir liefen die Steigstraße hinauf zum Marktplatz und zum Obertor von 1300. Im Neuen Schloss gab es dann noch etwas zu essen und einen herrlichen Seeblick, bevor wir dann endgültig den Heimweg antraten.


